Vielfaltsaaten

Projekt: Vielfaltsaaten

Das Projekt „Vielfaltsaaten“ an der BOKU Versuchswirtschaft zielt darauf ab, die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten, indem es Begleitpflanzen gemeinsam mit den Hauptkulturen anbaut. Die Fruchtfolge wurde in den letzten Jahrzehnten oft vereinfacht und konzentriert sich hauptsächlich auf einige wenige Kulturen, wie Weizen, Gerste und Mais. Dies kann die Biodiversität beeinträchtigen und die Widerstandsfähigkeit des Ackerbausystems beeinträchtigen. Das Projekt soll das Gesamtsystem durch Begleitpflanzen und deren Effekte auf die Bodengesundheit beurteilen.

Die Hauptziele umfassen die Verbesserung der Bodengesundheit, die Stabilisierung der Ernteerträge, die pflanzenverfügbare Nährstoffe und die Erhöhung der Biodiversität durch die Begleitpflanzung. Begleitpflanzen, insbesondere Leguminosen, können dazu beitragen, Nährstoffe für die Hauptkulturen bereitzustellen und gleichzeitig Umweltprobleme wie Nitratauswaschungen zu minimieren. Das Projekt wird untersuchen, wie sich verschiedene Begleitpflanzensysteme auf das Wachstum und den Ertrag der Hauptkulturen, den Stickstoffgehalt im Boden und den Pflanzen sowie auf das Bodenwasser auswirken. Darüber hinaus können diese Begleitpflanzen zur Biodiversität beitragen und Regenwürmer fördern. Regenwürmer spielen eine entscheidende Rolle für die Erhaltung der Bodenqualität und tragen zur Resilienz des Ackerbausystems bei.

Die Ziele des Projekts stimmen mit globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) überein, darunter die Sicherstellung der Nachhaltigkeit von Nahrungsmittelsystemen, die effiziente Nutzung von Wasser durch nachhaltiges Wassermanagement und der Schutz von Landökosystemen, um Bodendegradation zu verhindern und die Biodiversität zu erhalten.

Das Projekt wird ab Oktober 2023 drei Jahre laufen und innerhalb einer Fruchtfolge folgende Parameter erheben: Bodenfeuchtigkeit, Stickstoffgehalt (Boden und Pflanze), Nitratauswaschung, Ernteertrag und das Vorkommen von Regenwürmern. Durch die Untersuchung der Auswirkungen von Begleitpflanzen und verschiedenen Düngemethoden strebt das Projekt an, eine Möglichkeit zu schaffen, nicht nur effizient zu produziert, sondern auch die Umwelt schützt und sich den Herausforderungen des Klimawandels in der Region anzupassen.

 

Projektleitung: Pia Euteneuer

Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), Versuchswirtschaft Groß-Enzersdorf, Österreich

Thomas Weninger, Alexander Eder

Bundesamt für Wasserwirtschaft; Institut für Kulturtechnik und Bodenwasserhaushalt, Petzenkirchen, Österreich

Vaclav Brant, Martin Kulhanek

Czech University of Life Sciences Prague, Department of Agroecology and Biometeorology; Department of Agroenvironmental Chemistry and Plant Nutrition, Prag, Czech Republic

Kevin Butt

University of Central Lancashire, School of Engineering and Computing, Preston, United Kingdom

Projektlaufzeit: 1.10.2023 – 30.9.2027

Gefördert durch BIOS Science Austria

SoilRise: Das verborgene Leben unter unseren Füßen

Die Gesundheit unseres Planeten hängt stark von der oft übersehenen Welt unter unseren Füßen ab – dem reichen Geflecht des Bodens und seiner Bewohner. Hier kommt SoilRise ins Spiel, ein Projekt, das darauf abzielt, die Bodenbiodiversität zu beleuchten, sich dabei besonders auf den bescheidenen, aber entscheidenden Regenwurm konzentriert.

Warum Regenwürmer wichtig sind:

Regenwürmer spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Bodenqualität und dem Gleichgewicht der Ökosysteme. Sie sind Ökosystemingenieure, formen den Boden und verbinden ihn mit dem Leben über der Erde. Trotz ihrer Bedeutung werden Bodenorganismen oft in den Bemühungen um den Umweltschutz vernachlässigt.

Die Mission von SoilRise:

SoilRise erkennt die Notwendigkeit, die Bodenbiodiversität zu dokumentieren und zu schützen. Das Projekt nutzt Bürgerwissenschaft (Citizen Science) und einen innovativen Mentoren- Ansatz, um Studierende, Forschende und die Öffentlichkeit in die Mission einzubeziehen, um die Regenwurm-Gesellschaften in ganz Europa zu verstehen und zu schützen.

Wie SoilRise funktioniert:

Bürgerwissenschaftler:innen, darunter Landwirte:innen, Gärtner:innen, lokale Behörden und die Stadtplanung, werden zu einem groß angelegten Beitrag zur Monitoring von Regenwürmern aufgerufen. Studierende werden zusammen mit Bürgerwissenschaftler:innen umfangreiche und Daten sammeln und zur Auswertung an Forschende übermitteln. Bürgerwissenschaftler:innen erhalten im Gegenzug Informationen über die Funktion und Lebensweise von Regenwürmer sowie über ihre Felder, Gärten und Umgebung und sind aktiv im Umweltschutz eingebunden.

Hauptziele:

1. Datenverfügbarkeit steigern: SoilRise wird die verfügbaren Daten zur Regenwurmbiodiversität in ganz Europa erheblich erhöhen und ein umfassendes Bild ihrer Verbreitung schaffen.

2. Bewusstsein schärfen: Die Einbindung verschiedener Gemeinschaften in Programme zur Erhebung der Bodenbiodiversität wird nicht nur zur Datensammlung beitragen, sondern auch das Bewusstsein für das verborgene Leben im Boden fördern.

3. Verständnis der Regenwurmdiversität: Durch den Vergleich von ländlichen und städtischen Umgebungen, unter Berücksichtigung von Landnutzungstypen und Bewirtschaftungspraktiken, strebt SoilRise an, die Diversitätsmuster und Bedrohungen für Regenwürmer zu verstehen.

4. Identifikation gefährdeter Arten: SoilRise wird zu Roten Listen beitragen, um gefährdete Arten zu identifizieren und Werkzeuge zu ihrem Schutz zu entwickeln.

5. Taxonomie harmonisieren: Das Projekt zielt darauf ab, die Taxonomie von Regenwürmern in ganz Europa zu harmonisieren, indem es die Artenidentifikation mit traditionellen und modernen DNA-Barcoding-Methoden klärt.

6. Identifikation potenziell nicht heimischer Arten: Das Barcoding wird es ermöglichen, invasive und nicht heimische Arten zu erkennen.

7. Erforschung der intraspezifischen Variabilität: Durch die Abdeckung eines breiten West-Ost-Gradienten in Europa von Frankreich, Irland, Deutschland, Österreich und Polen, wird SoilRise die Variabilität innerhalb einer Art und allgemeine Diversitätsmuster untersuchen.

8. Sozial-ökologische Auswirkungen bewerten: Die Einbindung von Studenten als Mentoren wird einen Dominoeffekt erzeugen und die sozial-ökologische Wirkung von SoilRise multiplizieren. Es wird wissenschaftliche Ergebnisse und gesellschaftliche Ergebnisse in ganz Europa bewerten.

 

Warum es wichtig ist:

In einer Zeit des Rückgangs der Artenvielfalt und des Klimawandels bietet SoilRise einen wichtigen Beitrag zur Artenerhaltung. Durch die Einbindung von Bürger:innen, Studierenden und Entscheidungsträger:innen im wissenschaftlichen Prozess zielt SoilRise nicht nur darauf ab, zur ökologischen Forschung beizutragen, sondern auch eine neue Generation von Umweltbewahrer:innen zu inspirieren. Dieses Projekt ebnet den Weg für informierte Entscheidungen im Naturschutz und stellt die Gesundheit unserer Böden sicher. Begleiten Sie SoilRise auf dieser aufregenden Reise, um die Geheimnisse unter unseren Füßen zu enthüllen und einen positiven Einfluss auf unseren Boden zu haben.

 

Das Projektteam:

Martin Potthoff (Projektleitung, SoilRise Deutschland), Georg-August-Universität Göttingen, Zentrum für Biodiversität und Nachhaltige Landnutzung, Deutschland

Pia Euteneuer (SoilRise Österreich), Universität für Bodenkultur Wien, Versuchswirtschaft Groß-Enzersdorf, Österreich

Kevin Hoeffner (SoilRise Frankreich), University of Rennes I, Ecobio – Ecosystems, Biodiversity, Evolution, Rennes, Frankreich

Morgane Hervé (Living Lab CLEF, Frankreich), Living Lab CLEF, Plelan-le-Grand, Frankreich

Olaf Schmidt (SoilRise Irland), University College Dublin, School of Agriculture and Food Science, Irland

Agnieszka Józefowska (SoilRise Polen), University of Agriculture in Krakau, Department of Soil Science and Agrophysics, Krakau, Polen

 

Laufzeit: 01.03.2024-28.02.2027

SoilRise Austria wird vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) (Nr. 6836-B) und von Biodiversa+ (Europäische Union unter dem Grant Agreement Nr. 101102316) finanziert.